als Mitglied in einer BEG schaut die Hierarchie des (PV-)Stromverbrauches so aus:
I. Im HAUSHALT
Direktverbrauch (von PV direkt zu Verbrauchern im Haushalt)
Zwischenspeicherung in Batterie, sofern vorhanden (für eine spätere Nutzung im Haushalt)
II. EINSPEISUNG INS NETZ
3. BEG
3a. Austria Zero (Verschenken von Überschussstrom an sich selbst oder an Familie/Freunde)
3b. Verkauf an andere BEG-Mitglieder
4. Verkauf an ÖMAG (oder andere Stromabnehmer)
Ohne die genaue Stromhandelsstatistik innerhalb der BEG zu kennen, vermute ich einmal dass generell ein Überhang an Produzenten (und ein Mangel an Abnehmern) besteht, da sich tendenziell PV-Besitzer mehr mit dem Thema beschäftigen und die meisten Konsumenten schon vor einem banalen Anbieterwechsel zurückschrecken und sich lieber von ihren angestammten Stromlieferanten weiter aussackeln lassen.
Wie kann man also Konsumenten in die BEG kriegen?
Wahrscheinlich in erster Linie durch direkte Mundpropaganda und innerhalb des unmittelbaren sozialen Umfeldes. Und da wäre es sicherlich von Vorteil, wenn es oben zwischen „3a“ und „3b“ noch einen weitere „Ebene“ gäbe: „Verkauf an Freunde/Familie“ (also zum offiziellen Tarif, aber eben mit Priorität für definierbare Stromabnehmer)
Es klingt halt gleich ganz anders wenn man einem Kumpel sagen kann: „Mach da mit, dann kriegst du primär meinen Überschussstrom, und ich krieg dann das Geld.“ als wenn man sagt: „Schau da gibts diesen ‚diffusen‘ Verein über den man Strom bezieht und irgendwo in dem Pool sind auch meine Überschuss-kWh mit drinnen.“
Bitte ‚diffus‘ nicht falsch verstehen; aber „Strom“ ist nichts Greifbares und von 7energy sieht man halt die Homepage (was ja auch nichts Physisches ist).
Meine PV-Panele kann ich aber jedem zeigen (sie sind auch auf googlemaps sichtbar ). damit ist es begreifbar, dass ich damit mehr produziere als ich selbst verbrauche und 7energy ist das Tool, das dafür sorgt, dass mein Überschussstrom bei meinem Kumpel aus der Steckdose kommt. (Und wenn mein Strom nicht ausreicht, wird halt aus der restlichen 7energy-community aufgefüllt.)
Wenns zum gleichen Tarif ist macht es rechnerisch dann aber gar keinen Unterschied. Natürlich kannst du auch jetzt schon immer sagen dass Freunde/Familie deinen Strom bekommen und du ihr Geld. Das kann man schon so argumentieren. Und man als gute Erzählung auf jeden Fall sinn!
Du hast recht:
Es ist für den Strombezieher rein finanziell egal. Der Strom hat ja kein Mascherl und er zahlt (nach derzeitigem Tarif) 15,xx cent für jede kWh die er aus dem BEG-Pool bezieht. Vielleicht zahlt er die 15ct lieber, wenn er weiß dass das Geld bei seinem Kumpel mit der PV am Dach landen. Aber eigentlich kanns ihm egal sein.
Auf der Einspeiserseite schaut es unter Umständen etwas anders aus. Ich kenne keine aktuellen Statistiken oder Prognosen für den Sommer (woher denn auch); aber ich gehe davon aus, dass im Sommer zur Mittagszeit ein deutliches Überangebot an PV-Strom herrschen wird.
Bei aller Überzeugung „von der Sache“, sind wir PV-Betreiber aber hier in der Hoffnung, dass wir zumindest einen Teil unseres Überschussstroms zu einem besseren Preis loswerden als wir von der ÖMAG (und anderen) kriegen. Wenn ich einen PV-losen Kumpel oder ein Familienmitglied davon überzeuge hier mitzumachen, mache ich das einerseits aus Altruismus, weil er hier aus dem BEG-Pool Strom billiger kriegt als bei den meisten Stromlieferanten.
Aber: Wenn mein Überschussstrom ein Prozent (oder ein Promille) am gesamten BEG-Pool ausmacht, erhöht die Werbung eines strombeziehenden Mitgliedes (nachdem ich mir den Mund fusselig geredet habe) die Menge an Strom, die ich dadurch zusätzlich über die BEG verkaufe minimal(st). Dementsprechend bleibt als Ansporn für die Werbung wirklich nur der Altruismus.
Wenn ich aber weiß, dass von meinem von mir geworbenen Nachbar primär ich profitiere, indem er vorzugsweise „meinen“ Überschussstrom kriegt, dann ist das sicherlich eine zusätzliche Motivation.
Das was du beschreibst geht in Wirklichkeit nirgends, weil ja das Netz immer ein großer Pool ist, wo die einen einspeisen und die anderen entnehmen. Wenn also ein Anbieter oder eine Energiegemeinschaft sagt, du würdest den Strom von deinem Nachbarn mit PV bekommen, dann ist das in erster Linie physisch richtig (Strom fließt zur nächsten „Senke“), aber weil ja nicht jeder Kunde oder Mitglied ist, wird nicht unbedingt bilanziell auch so verrechnet.
In der Energiegemeinschaft ist die Behauptung - du bekommst meinen Strom - aber meiner Meinung nach richtiger, wie bei einem Verbund, wo das nächste Kraftwerk in der Regel weit entfernt steht. Händlern ist es ohnehin egal woher der Strom kommt, weil man den ja auf der Börse und von diversen Erzeugern möglichst günstig einkauft. Redispatchkosten wegen „Netzverstopfung“ müssen ohnehin die Kunden zahlen.
Klar ist aber auch, dass wenn in Zukunft die Produktion keine Rücksicht auf Verbrauch und Verbrauch keine Rücksicht auf die Produktions nimmt, dann wird es zur Mittagszeit riesige Überschüsse geben und der Börsenstrompreis negativ sein.
Wir werden also alle zusammenhelfen müssen, dass die Energiewende auch gelingt und da finde ich eine Energiegemeinschaft ein tolles Vehicle, um möglichst viele mitnehmen zu können.
Aber rein von den Konditionen her ist eFriends für die breite Masse wohl schon alleine aufgrund der recht hohen monatlichen Fixkosten die verrechnet werden und durch die Bindung an den vorgegebenen Stromtarif (sowohl Bezug als auch Einspeisung) aus meiner Sicht eher unattraktiv. Die schneiden Dir da ordentlich was ab